Alien: Romulus – Hier bitte Wortwitz einfügen

Hallo lieber Blog,

Ich war mal wieder im Kino.

Ein verzerrtes Fox-Intro begrüßt uns und lädt uns ein, den neuesten Streich aus dem Alien-Universum zu genießen. Doch dieses Mal geht es nicht um die Ingenieure aus Prometheus und ihre philosophischen Weltansichten und die Entstehung des Lebens. Nein. Es geht endlich einfach wieder darum, dass Xenomorphs sich über eine Weltraum-Crew hermachen dürfen. Denn Alien Romulus kommt dieses Mal von Evil Dead-Regisseur Fede Álvarez und ist inhaltlich zwischen den ersten beiden Alien-Filmen angesiedelt.

Mit 80er-Jahre-Credits wird das übergeordnete Thema sofort klar – wir sollen uns fühlen wie früher. Schließlich wird nicht umsonst direkt in der Eingangssequenz eine Carbonithülle gezeigt, in der vor Kurzem (statt Han Solo) unser allseits bekanntes Lieblingsalien eingeschlossen war. Sorry Alf.

Die Practicals erinnern nicht zufällig an die Machart des Originals. Laut Fede Álvarez wurde stark darauf geachtet, so viel wie möglich real herzustellen, statt zu viel auf CGI zu setzen. Es wurden sogar einige Konzepte von Alien-Legende H.R. Giger verwendet, die es nicht in die Original-Teile geschafft haben. Warum dennoch zwei unterirdische CGI-Entscheidungen getroffen wurden, bleibt mir schleierhaft – aber dazu später mehr.

Space-Tweens und ihr Umgang mit KI

Zunächst lernen wir unsere Protagonistin Rain Carradine kennen. Eine Waise, die in einer Minenkolonie des Arbeiterplaneten Jackson’s Star festhängt, auf dem es sage und schreibe 0 Tageslichtstunden gibt. Leider wird ihre Figur im Laufe der Geschichte, wie die meisten weiteren Charaktere, trotz mehr Licht nicht weiter beleuchtet. Ganz im Gegensatz zu ihrem „Bruder“ Andy, einem veralteten Weyland-Androiden, der von Rains verstorbenem Vater die Direktive bekommen hat, Rain zu schützen. Unter anderem durch Stottern und Panikattacken wird darauf hingewiesen, dass Andy einige Fehlfunktionen besitzt. Seine schlechten Dad-Joke-Fähigkeiten sind jedoch intakt.

Nichtsdestotrotz ist er ein Android und nachdem Rains und sein „Dienst“ auf dem Planeten am letzten Arbeitstag um 6 Jahre verlängert werden – because why not – wird seine Fähigkeit, mit Weyland-Technik zu kommunizieren, enorm wichtig. Schließlich hat eine Gruppe von rebellierenden Tweens (als EINZIGE Personen auf diesem Planeten) eine verlassene Raumstation im nahen Orbit entdeckt. Dort sind Cryo-Kapseln vorhanden, mit denen sie ihrem Schicksal entfliehen können.

So nimmt das ganze Unheil seinen Lauf. Wir wissen ja bereits, was auf uns zukommt. Dennoch ist die erste halbe Stunde, bevor die ersten Face-Hugger auftauchen, durchaus spannend. Ich hatte fast das Gefühl, dass ich keine Aliens benötige, um Spaß mit dem Film zu haben.

Leider sind die restlichen Charaktere genauso eindimensional wie austauschbar. Rains Ex-Freund Märchenprinz, seine schwangere Schwester, deren Rolle darin besteht, schwanger zu sein, sein Arschloch-Cousin, der seinen Alltagsrassismus am Androiden ausleben darf, und eine Pilotin. Woher eine Minenarbeiterin diese Skills hat, hinterfragen wir lieber nicht. (Because Plot)

Im All hört dich niemand schreien – auch nicht bei sexueller Belästigung

Immerhin werden im Laufe der Geschichte verschiedenste Themen angesprochen die in Bezug auf das derzeit weiterhin stark expandierende Thema „KI“ durchaus interessant sind. Leider bleibt es beim ansprechen, so dass das Trolly-Problem und „KI-Rechte“ wirklich nur kurze Erwähnungen bleiben. Unser Quotendroide Andy bekommt im Laufe der Zeit ein Update verpasst, dass ihn zum T3000 macht, wo man sicherlich mehr Bezüge zu unserer heutigen Technik hätte herstellen können.

Seis drum. Einer der krassesten Punkte, die ich noch ansprechen möchte, ist der Kontakt mit den Face-Huggern bzw. einen im Speziellen. Wenn ihr diesen Beitrag lest, habt ihr vielleicht schon den ein oder anderen Facehugger-Angriff gesehen. Inklusive Einführung des Parasiten.

Die meisten können sich wahrscheinlich grob vorstellen, wie diese „Befruchtung“ vonstatten gehen könnte. Einen derart expliziten, erzwungenen Oralverkehr auf der Leinwand zu sehen, ist aber nochmal was anderes… Xenomorphs kennen kein Vorspiel.

Gib mir diese köstliche Nostalgie

Kurz gesagt, Alien Romulus ist unterhaltsam und fügt dem Franchise einen spannenden weiteren Part hinzu. Einen Deep-Fake-Androiden einzubauen, um noch mehr Memberberries zu ernten, ist zwar nachvollziehbar, aber vollkommen unnötig, denn der Film kann durchaus auf eigenen Beinen laufen. Im Gegensatz zum großen Endgegner, bei dem man zu sehr den Bogen zu Prometheus spannen wollte. Hier frage ich mich einfach nur, warum? Wenn man schon eine großartige Kampfszene in Schwerelosigkeit inszeniert, warum holt man das Publikum anschließend so grob auf den Boden der Tatsachen zurück? Ganz ehrlich, ich hab genug „For All Mankind“ gesehen, um das Finale als absoluten Quatsch abzutun.

Und so wie Romulus und Remus an den Zitzen der kapitolinischen Wölfin saugen, so will natürlich auch Disney alles aus unserer Nostalgie herauszutschen was zu holen ist. Bis zum letzten Tropfen. In so fern ist der Titel dann doch wieder ganz rund.

Bei mir hat’s tatsächlich funktioniert. Ich hatte insgesamt Spaß mit dem Film. Er erweitert das Universum zwar nicht so schön wie „Prey“ das maskulin geprägte Predator-Franchise, aber er hat durchaus seine Daseinsberechtigung.

Falls ihr also mal wieder Bock auf schlechtere Wortwitze als meine eigenen habt, gönnt euch.

Alien: Romulus – Hier bitte Wortwitz einfügen

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