Jahresrückblick kann jeder. Deswegen (und weil ich mir immer zu viel vornehme) kommt jetzt ein monatlicher Rückblick.
Wir starten, Überraschung: mit dem Januar.
Mangas:
Prophecy #1 – ein maskierter YouTuber nimmt die Gerechtigkeit in die eigene Hand und bestraft jene, die Unrecht getan haben aber der Justiz entgangen sind. In den meisten Fällen viel zu übertrieben. Das Katz-und-Maus-Spiel mit der zuständigen Behörde ist zwar ausgewogen, bei weitem aber nicht so durchdacht und verstrickt wie beim Meister aller Klassen: Deathnote. Dazu kommt, dass Band 2 nur noch gebraucht erhältlich ist, den finalen Band 3 hab ich nur auf Englisch bekommen (vollkommen anderer Buchrücken inklusive #innerermonk).
Der Band riecht aber wie die Abrafaxcomics meines Vaters auf dem Dachboden. Nostalgie kickt also gut.
Jojo’s Bizarre Adventure #1 (Phantom Blood) – ein gutmütiger Adelssohn bekommt einen Patenbruder vor die Nase gesetzt, der weder vor Nasenbrüchen noch Hundsmord zurück schreckt. Von „JBA“ hab ich schon oft gehört, wie verrückt und brutal das Ganze ist. Jetzt kann ich es bestätigen. Selbst vor Vergewaltigungsszenen (etwas entschärft, da es hier „nur“ um einen unfreiwilligen Kuss geht) und Augapfelquetschungen wird nicht zurück geschreckt. Holy schmoly da ist gut was los.
Immerhin der Geruch erinnert an eine warme Decke und kann damit ein klein wenig aufheitern.
Die Farbe aus dem All – eine weitere Mangaumsetzung von H.P. Lovecrafts bekannten Horrorkurzgeschichten und gleichzeitig mein bester Mangaread diesen Monats. Gou Tanabe schafft es jedes Mal aufs Neue, Lovecrafts „unbeschreiblichen Schrecken“ auf eine faszinierende Art umzusetzen, dass man kaum weiß, wo Normalität endet und der Schrecken beginnt.
Ob der perfekt passende Geruch nach Erde wohl sogar geplant ist?
Comics:
Vita Obscura – eine Graphic Novel über die ungewöhnlichsten Lebensläufe, die die Menschheit zu bieten hat. Vor ein paar Jahren konnten wir im erfurter Angermuseum die Ausstellung von Comickünstler Simon Schwartz bewundern. Bei der Gelegenheit haben wir uns auch dieses Werk nach Hause geholt. Jetzt hat es den Weg vom Stapel der Schande ins gelesen-Regal geschafft. Und es würde mich nicht wundern, wenn es diese Sammlung an Kurzbiographien am Ende in meine Topliste 2022 schaffen würde.
Wonach riecht es? Nach Omas Kleiderschrank. Und zwar, wenn man sich als kleines Kind beim Spielen zwischen Blusen und Hosen versteckt und voller Spannung hofft, nicht gefunden zu werden.
Dune: Haus Atreides #1 – die Vorgeschichte von Dune über die Jugendjahre von Pauls Vater, Leto Atreides. Der erste Dune Band, der kurz vor Veröffentlichung des neues Kinofilms erschienen ist, war eine fantastische Umsetzung der Geschichte. So konnte ich auch ohne Buchwissen die verworrenen Familienrivalitäten verstehen und kannte bereits 3 der 200 Namen für Sandwürmer. Auch „Haus Atreides“ hat optisch einiges zu bieten, die Handlung hat mich aber noch nicht ganz so mitgerissen, wie die der Hauptgeschichte.
Ob mit dem Geruch nach frisch gestrichenem Treppenhaus ein ganzes Dune-Comic-Universum losgetreten werden kann, bleibt abzuwarten.
Olympus Mons #1 – ist nicht nur die größte Erhebung auf dem Mars, sondern auch eine Comicreihe, in der gleichzeitig mysteriöse Anomalien tief im Barentssee, auf dem Gipfel des Ararat und auf der ersten bemann- bzw. befrauten Mission auf dem Mars auftauchen. Im Juli wird Band 8 der Reihe erscheinen, ich muss aber ehrlich sagen, dass ich trotz der aufregenden Ereignisse, die im Jahr 2026 spielen nicht bis zum Ende dran bleiben werde. Wie es mit dem Hellseher, den Außerirdischen, den Tiefseetauchern und den russischen Kosmonaut*innen auf dem Mars, die nie wieder zur Erde zurück kehren werden, weiter geht, könnt ihr mir ja bei Gelegenheit erzählen, falls euch die Story mehr packt als mich.
Der Geruch nach feuchtem Keller trägt auf jeden Fall zur beklemmenden Stimmung in der Tiefsee bei.
Das wars fürs Erste, die nächsten Comic-Highlights folgen (hoffentlich) in einem Monat.