Schocktober Teil 3 – Killermonster, Gesellschaftssatire und Nachwuchs vom Twist-Meister
Hallo lieber Blog,
die ersten Ermüdungserscheinungen tauchen auf. Außerdem gibt es auch neue Folgen von “The Penguin” und “Rings of Power”. Wobei – wenn ich an letzteres denke, lasse ich mir lieber doch erstmal noch Zeit… Gut, dass ich noch ein paar Horrorfilme auf der Liste habe.

PG: Psycho Goreman
Ein 10-jähriges Mädchen erhält die Macht über eine außerirdische Killermaschine. Doch alles, was sie will, ist Crazy Ball spielen – und ihrem Bruder dabei richtig eins auf die Nuss geben. Die Diskrepanz zwischen dem ernsten und bedrohlichen Ton des brutalsten Killermonsters des Universums und dem vorlauten, übertrieben selbstbewussten und unbekümmerten kleinen Mädchens ist hervorragend gelungen.
Monster: “Ihr werdet mit ewigem Leid dafür bezahlen.”
Mädchen: “Ja. Ja. Die größte Gefahr hier bin ich.”
Allein durch das Filmposter war mir klar, dass ich hier nicht mit einem ernsthaften Horror-Film rechnen muss. Also Kopf aus, Klamauk an. Und genau das habe ich bekommen. Mit übertrieben trockenem Humor schafft Psycho Goreman den Spagat aus SciFi-Trash und Horrorgurke. Ich mein, ein Junge wird in ein Riesengehirnmonster verwandelt, was im gesamten Film nicht mehr thematisiert wird, nichtmal bei seinen Eltern am Esstisch. Hilarious, right?
Bei den vielen unterschiedlichen Monsterdesigns hat man sich wirklich Mühe gegeben – bei manchen mehr, bei anderen weniger – aber alle haben ihren eigenen Charme.
Ein Film, der sich ideal für einen gemeinsamen Filmabend eignet, bevor man wieder stundenlang durch das Netflixsortiment scrollt.

The Hunt
Ich hab mich schon gewundert, warum es so lange gedauert hat, bis ich zu einer Gesellschaftssatire komme – dafür ist das Horrorgenre ja prädestiniert. Hier ist sie also und im Fokus steht die amerikanische Kluft zwischen Liberalen und Konservativen.
Eine Gruppe Reiche (Liberale) entführt eine Gruppe aus der unteren Mittelklasse (Konservative), stattet sie mit Waffen aus und geht dann auf die Jagd. Das sogenannte Manor Gate. So weit, so gut, das Prinzip ist nicht neu. Was hingegen neu ist, ist dass die Jagd nach ca. 30 Minuten vorbei ist, aber “The Hunt” geht hier erst richtig los.
Ein Schusswechsel aus sämtlichen politischen Streitthemen, sei es Waffenliebe, Rassismus, Political Correctness, Klimawandel, Flüchtlinge, Abtreibung, die MeeToo-Debatte oder das allseits beliebte Gendern. Amerika ist gespaltener denn je, aber “The Hunt” ist leider nicht stark genug, um den Finger wirklich in die Wunde zu drücken. Im Gegensatz zu den Wunden der Charaktere. The Hunt geht nicht gerade zimperlich mit dem Ableben des namhaften Casts um. Das hat mich positiv überrascht, genauso wie die wirklich kompromisslosen Kampfszenen. Hätte ich als John Wick Spin-Off akzeptiert. “Horror” ist allerdings Fehlanzeige und vom Ende kann man halten was man will.

The Watchers
Eigentlich will man ja irgendwann auf eigenen Beinen stehen und aus dem Schatten der Eltern heraustreten. Wenn man aber M. Night Shyamalan als Vater hat und ebenfalls Filme inszeniert, wird man um einen Vergleich wohl oder übel nicht herum kommen. So auch Ishana Night Shyamalan, die mit “The Watchers” einen Horrorfilm als Erstlingswerk herausbringt, das sich durchaus sehen lassen kann, wenn auch eindeutig zu erkennen ist, woher ihre Inspirationsquelle stammt.
Dakota Fanning, die als Mina eine nachvollziehbare Protagonistin spielt, verläuft sich in einem Wald, aus dem niemand mehr herausfindet. Glücklicherweise entdeckt sie bei Anbruch der Nacht die “Box”, in der bereits 3 weitere Leute leben. Sie erklären ihr, dass sie nachts nicht draußen sein darf, denn das ist die Zeit der Watcher. Dann kommen sie und beobachten aus sicherer Entfernung – durch die (Matt)Scheibe.
Wer die Watcher sind, wird im Film beantwortet, für wen sie stehen, bleibt jedem selbst überlassen. Kritik am Voyeurismus von Realityshows und dem derzeitigen AI-Wahn meine ich erkannt zu haben. Zudem werden aber auch viele Elemente auf mythologischer Ebene verwendet. Als Erklärung reicht mir das aus, allerdings hätte ich auf das ausschweifende Ende mit – natürlich – einem zu gewollten Twist gut verzichten können.
Aber was weiß ich schon? Ich bin nur ein Watcher.