Clown in a Cornfield

Ein Clown im Kornfeld, der hat immer Zeit
Denn es ist Sommer, und was ist schon dabei?
Gedärme spritzen, und es duftet nach Blut,
wenn wir vloggen – mhhm.

Ein Clown im Kornfeld, zwischen Sex hier im Stroh,
und die Sterne leuchten mir sowieso.
Ein Clown im Kornfeld ermordet uns irgendwo,
ganz alleine – mhhm.

Hallo lieber Blog,

manchmal überrascht die Sneak – manchmal bekommt man genau das was man erwartet. Im Falle von Clown in a Cornfield ist es aber eine Mischung aus beidem. Auf der einen Seite bekommt man den 08/15 Slasher auf der anderen Seite bekommt man noch einen Klassenkampf zwischen Boomern und GenZ. Und irgendwie macht das dann doch mehr Spaß als ich erwartet hatte.

Lieblingszitate:

„Oh, Ginger. Bist du tot?“ – „Wie traurig.“

„Ich hasse dich, Quinn.“ – röchelnd: „Ich dich auch.“

„Was für ein scheiß Telefon ist das denn?“

„Wenn dein Dad mit dir Gangschaltung üben will, sag verdammt nochmal ja!“

Dieser Film hat:
– einen Trashfaktor, der mit jeder Minute steigt
– eine sehr horny Hauptfigur
– offensichtlich großen Spaß am Generationenkonflikt

Anzahl Logos vor dem Film: 5

Realtalk:

Der Macher von Tucker and Dale vs. Evil bringt uns 15 Jahre später einen Slasher-Film über Friendo, einen Clown im Kornfeld. Wenn man das hört, erwartet man automatisch eine clevere Mischung aus Genreklamauk und Blutbad. Und irgendwie ist es das auch – es fühlt sich aber erstmal an, als wäre der Breakfast Club in einem Freitag der 13. Setting gelandet.

Es gibt die große obligatorische Teenie-Party, den obligatorischen jugendfreien Striptease im Kornfeld und den obligatorischen, superstarken Killer. Neu ist allerdings die Kritik am Lebensstil der Jugend – wobei diese Kritik von Charakteren kommt, die Dinge sagen wie: „Freut mich, dich kennen zu lernen, Schätzchen“ oder einem sarkastischen „Ihre Generation wird Kuh für Kuh die Welt retten.“ Es wird also recht offensichtlich der Generationenkonflikt angeprangert: Boomer gegen GenZ. Telefone mit Wählscheibe gegen Veganismus. Gangschaltung gegen YouTube-Vlogs.

Und neben den Kills ist auch einiges dabei: Von Rechenbeispielen, die uns alt fühlen lassen, über unnötiges Katzenvideo-Bashing und fieses Lehrermobbing, bis hin zum wütenden Aufs-Bett-Werfen, weil man Hausarrest bekommen hat. Irgendwie ist für jeden was dabei und irgendwie bekommt auch jeder sein Fett weg.

Leider lässt sich der Film dafür wirklich viel Zeit. Nach und nach haben mehrere Leute die Sneak verlassen, weil der eigentliche Sarkasmus und die gesellschaftskritischen Untertöne erst spät zünden. Bis dahin wirkt es wie ein relativ schwacher 08/15-Slasher. Dann schlägt sich aber endlich auch der Humor eine Schneise durchs Erntefeld und der Film macht deutlich mehr Spaß. 

Natürlich stirbt „der Schwarze“ zuerst, aber wenn man vieles anders machen will, muss man sich offenbar trotzdem an ein paar etablierten Tropen festhalten. Dazu kommt ein wirklich herausstechender Szenenübergang – gut getimt und clever inszeniert – und eine gruselige Spielfigur, an der natürlich jeder erstmal herumdreht, bis der Clown rausspringt. Egal, ob man gerade Gewichte stemmt oder einen Einbrecher im Haus verfolgt.

Am Ende ist er zwar auch kein herausragendes Meisterwerk, aber er hat dann doch mehr als nur diesen einen Clown im Kornfeld zu bieten. Die Charaktere entwickeln sich in Richtungen, die man in diesem klassischen Horrorfilm-Genre bisher noch nicht gesehen hat. In der Reihe hinter mir habe ich sogar zwei Mädels sagen hören: „Ja, ja, ja! Mehr, mehr, MEHR!“ – und das hat sich nicht auf die blutigen Szenen bezogen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Clown in a Cornfield zu einem kleinen Liebling auf Midnight-Festivals werden könnte. Wer die Botschaft versteht, lacht – wer nicht, schreit. Ich kann beide Seiten verstehen.

Clown in a Cornfield

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